(C) Georges Schneider - Wien 04.01.2005 - Hofrat (HR) Dr. Gertrude ENDERLE-BURCEL, Schriftführer-Stellvertreterin der Österreichischen Gesellschaft für historische Quellenstudien ist seit 1979 mit der Edition der Ministerratsprotokolle der Ersten Republik befaßt. Seit 1994 werden zusätzlich die Ministerratsprotokolle der Zweiten Republik ediert. In den Ministerratsprotokollen, ein Aktenbestand im Archiv der Republik von größter Bedeutung für die zeitgeschichtliche Forschung, findet sich ein breites Spektrum an Problemen der Außen-, Innen- und Wirtschaftspolitik, die in zum Teil sehr offener Form von den Regierungsmitgliedern und von den zugezogenen Fachreferenten behandelt wurden. Interessensgegensätze oder -übereinstimmungen zu den unterschiedlichsten Problemen können anhand der Protokolle verfolgt werden. Sie verdeutlichen die Positionen der einzelnen österreichischen Regierungsmitglieder bei politischen Entscheidungsprozessen, die auf anderen Ebenen oft nur schwer oder gar nicht nachvollziehbar sind. Aus den transkribierten stenographischen Protokollen, die in Gabelsberger-Stenographie abgefaßt sind, ergeben sich oft völlig neue historische Perspektiven. Im direkten Zusammenhang mit der wissenschaftlichen Bearbeitung der Veröffentlichungen wird laufend eine Dokumentation zu Persönlichkeiten Österreichs aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Kunst aufgebaut. Diese biographischen Materialien ermöglichen wiederum umfangreiche Publikationen zur Elitenforschung. PHOTO: Hofrat (HR) Dr. Gertrude ENDERLE-BURCEL in ihrem Büro.